Dickicht. Anpassungvon Johannes JansenHörspielNDR 2004Dauer: 45 Minuten 04 SekundenEine verstörte Stimme, männlich und weiblich, meldet sich in dieser als innerer Monolog oder imaginiertes Zwiegespräch gestalteten Rede zu Wort: Der Kopf als "telepathischer Bunker" bildet das Zentrum des als bettlägerig und pflegebedürftig skizzierten erzählerischen Ichs, bei zunehmendem Ausfall des Körpers und seiner Funktionen. Der Adressat: "vielleicht ein Gehörloser, vorausgesetzt, er ist blind." Die resümierende Maxime aus dem "Strategiepapier" dieses Ichs lautet: "Sieh zu, dass du nicht zurecht kommst."Der bei dem Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1996 mit dem "Preis des Landes Kärnten" ausgezeichnete Text des Autors stellt sich in die Tradition von Kafka, Beckett und Thomas Bernhard zugleich. Als eine "Rede aus dem Kerker eines Kopfes" charakterisierte die Literaturkritikerin und Klagenfurter Jurorin Iris Radisch Jansens Text, der mit der "Geste einer logisch philosophischen Deduktion" (...) eine "Art Denken im Urzustand literarisch abbildet". Er führe vor, "dass es zu jedem Gedanken, den er probeweise antippt, auch schon immer einen Gegengedanken, eine Vernichtung dieses Hauptgedanken gegeben hat, und so hat der ganze Text für mich die Geste einer philosophischen Deduktion, die aber permanent abbricht, in einem Cut-up-Verfahren sich immer wieder selbst unterbricht und dann entweder im Nonsens, in einer Selbstparodie, oder einfach auch nur in diesen Schnitten endet." (Iris Radisch)
KompositionKai Uwe Kohlschmidt
HörspielbearbeitungKai Grehn
RegieKai Grehn
Andreas Leupold
Astrid Meyerfeldt
Kerstin Hilbig