Zur Ehe gezwungenvon LeilaHörspielWDR 2005Dauer: 1 Stunden 00 Minuten 34 SekundenLeila, Tochter marokkanischer Einwanderer, in Frankreich geboren und aufgewachsen, wird zuhause von ihren Eltern und ihren zehn Brüdern in ein enges Korsett islamischer Regeln und Vorschriften gepresst. Je heftiger sie sich verweigert, desto mehr wird sie eingeengt und kontrolliert. Nach unzähligen Erniedrigungen, einem Selbstmordversuch und zwei Fluchtversuchen erhofft sie als Zwanzigjährige - endlich im Beruf -, ein Stück Unabhängigkeit zu erlangen. Doch da muss sie feststellen, dass ihre Eltern hinter ihrem Rücken ihre Zukunft bereits verplant haben. Sie soll die Frau des fünfzehn Jahre älteren Marokkaners Moussa werden. Für die Familien ist die Heirat bereits beschlossene Sache, obwohl Leila Moussa noch nie gesehen hat. Fieberhaft versucht sie einen Weg zu finden, diesem Schicksal zu entgehen. Ohne Erfolg."Zur Ehe gezwungen" ist das erschütternde autobiographische Zeugnis einer jungen Marokkanerin, das unter dem Pseudonym Leila veröffentlicht wurde. Es wurde von der französischen Journalistin Marie-Thérèse Cuny, die mehr als 50 Bücher veröffentlicht hat, behutsam aufgezeichnet und niedergeschrieben.Muslimische Zwangsehen sind in Frankreich ebenso ein Problem wie in Deutschland. Die strafrechtliche Verfolgung erzwungener Ehen soll entsprechend einem im Oktober 2004 im Bundestag verabschiedeten Gesetzentwurf in das deutsche Strafgesetzbuch aufgenommen werden, unter Androhung einer Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Doch die Beweisführung ist oft schwierig und für die Beteiligten gefährlich. Das größte Problem besteht nach wie vor darin, ob die betroffenen Frauen es überhaupt wagen, die eigene Zwangsheirat anzuzeigen oder ihre Auflösung zu beantragen.
Übersetzung aus dem FranzösischenTheresia Übelhör
BearbeitungMaria Schüller
RegieClaudia Johanna Leist
Mara Bergmann
Lilay Huser
Mohammad-Ali Behboudi
Serdar Somuncu
Mahvash Bargi