Urfaustvon Johann Wolfgang von GoetheKultur-HörspielMDR 2006Dauer: 1 Stunden 26 Minuten 21 Sekunden
Die widerspruchsvollen und lückenhaften Szenen des »Urfaust« wurden erst lange nach Goethes Tod bekannt. Seitdem haben sie sich neben der reifen, endgültigen Form des Faust-Dramas als leidenschaftliches Bekenntnis des jungen Dichters und Ausdruck eines die ganze Epoche bestimmenden Lebensgefühls behauptet. Goethe verfasste sie in den Jahren 1772-75. Im »Urfaust« ist bereits die Wandlung der Faust-Gestalt und der problematische Kern der späteren Dichtung klar zu erkennen. Faust erscheint nicht mehr als der »Magier« des Volksbuches, als der Teufelsbündler und Hexenmeister, sondern als der »dämonische Mensch«, der seinem eigenen inneren Gesetz folgen muss, an der Begrenztheit und Bedingtheit des Irdischen scheitert und unvermeidlich in tiefe Schuld gerät. Allerdings hat die Erlösungsidee im »Urfaust« noch keinen Niederschlag gefunden. Die Problematik der Faust-Gestalt tritt hier zurück hinter die Gretchen-Tragödie, die der Dichter unter dem Eindruck erschütternder persönlicher Erlebnisse niederschrieb.
HörspieleinrichtungHeide Böwe
KompositionUwe Hilprecht
RegieLeonhard Koppelmann