Das Haus in der Rothschildalleevon Stefanie ZweigLesungAudio Media Verlag 2008Dauer: 8 Stunden 15 Minuten 25 Sekunden
Frankfurt um 1900: Der Tuchhändler Johann Isidor Sternberg und seine Familie sind in das Haus in der Rothschildallee 9 eingezogen. Seine Frau Betsy ist zum zweiten Mal schwanger. Auf ihrem erstgeborenen Sohn Otto lastet der elterliche Ehrgeiz und der Stolz eines Vaters, dessen Träume er verwirklich, ja sogar mehren soll. Als die Familie sich 1914 zur Kur in Baden-Baden aufhält, wird in Sarajevo der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand ermordet. Die Familie reist eilig zurück nach Frankfurt. Am 1. August befindet sich auch Deutschland im Krieg. Alle glauben, dass er Weihnachten schon zu Ende sein wird. Als des Kaisers "Balkonrede" bei Kriegsausbruch in Frankfurt publik wird, hat Johann Isidor Sternberg Tränen in den Augen. "Das ist der Tag auf den wir immer gewartet haben. Endlich ruft das Vaterland seine jüdischen Söhne.", glaubt er.
Mit einer Fülle an historischen Details beschreibt Stefanie Zweig das Leben der Menschen, ihre Ängste und Sorgen. Die praktische Lebenszugewandtheit der Frauen in schwierigen Zeiten wird ebenso thematisiert wie die Desillusionierung eines Mannes, der ein guter Deutscher sein wollte, der alles für ein Vaterland gegeben hätte, das ihn jedoch nie als gleichwertig betrachtete und der sich wieder auf seine jüdischen Wurzeln besinnt. Mit wunderbaren Bildern schildert Stefanie Zweig das Leben dieser gutbürgerlichen Familie. Es gelingt ihr auf meisterhafte Weise, die Tragik der Zeit durch Wärme und eine gute Portion Humor zu einem Lese- und Hörvergnügen zu machen.
LeserinMarina Köhler